Und am Wochenende?




Vor zwei Wochen war ich über das Wochenende mit den anderen Freiwilligen in der Küstenstadt Cape Coast. Das ist eine relativ alte Stadt, die früher als Ausgangspunkt der „Goldküste“ für den Sklavenhandel galt. Das sieht man auch heute noch am Cape Coast Castle, das im 17. Jahrhundert von den Niederländern gebaut wurde, aber später von den Engländern erobert und genutzt wurde. Ich bin dieses Mal allerdings nicht mit im Castle gewesen, denn das habe ich schon bei meinem letzten Besuch in Ghana besichtigt, und das vergisst man sicher nicht so schnell. So viel erstmal grundlegend zu Cape Coast.
Die Fahrt nach Cape dauert mit dem Trotro (ein Kleinbus, der ein festes Ziel hat, Leute auf dem Weg absetzt und einsammelt, und am Startpunkt erst losfährt, wenn mindestens 2 Leute mehr als verfügbare Sitzplätze eingestiegen sind) ungefähr drei Stunden. Wir sind schon m Donnerstagnachmittag losgefahren, weil hier am Freitag ein Feiertag war. Deshalb sind wir aber auch erst verhältnismäßig spät in Cape angekommen und haben uns dann auf den direkten Weg ins Hotel gemacht. Wir haben im Oasis übernachtet. Das wurde uns von mehreren Ehemaligen empfohlen – berechtigterweise. Weil wir nicht so viel Geld ausgeben wollten haben wir in einem Dorm-Room für 10 Leute geschlafen. Der war zwar ziemlich dunkel und die Stockbetten haben ordentlich gequietscht, aber zum Schlafen hat es dann definitiv gereicht.
Ansonsten ist das Oasis sehr auf europäische Gäste ausgereichtet, das heißt, es gab Burger, Pizza und Pasta zu essen. In der gesamten Stadt ist generell aufgefallen, dass es viele westlich orientierte Restaurants und Souvenir-Shops gab. Sogar Bücherläden mit richtigen Romanen und nicht hauptsächlich Bibeln gibt es da.
Am Freitag haben wir dann einfach ein bisschen die Stadt erkundet und die anderen haben das Castle besichtigt. Währenddessen habe ich mich an den Strand gesetzt und das Meer genossen. Ich habe festgestellt, dass ich unglaubliches Heimweh nach dem Wasser habe, das fehlt mir total. Schwimmen darf man in Cape leider nicht, weil die Strömung und die Wellen zu stark sind, aber wenigstens die Füße ein bisschen ins Wasser zu halten hat mich schon glücklich gemacht.
Unser zweiter großer Programm-Punkt war dann am Samstag der Besuch des Kakum National Parks. Der Kakum umfasst ein großes Gebiet Regenwald, in dem es sogar noch Waldelefanten gibt, Außerdem gibt es viele Affen, Antilopen, und wenn ich den Vortrag richtig verstanden habe sogar Jaguare. Für Besucher ist das Highlight aber der Canopy-Walk zwischen den Baumwipfeln. Das sind 7 Hängebrücken, die so zwischen den Bäumen aufgehängt sind, dass man den Regenwald überblicken kann. Man muss zwar erst ein ganzes Stück einen Berg hochkraxeln, aber meiner Meinung nach ist es das alle mal wert.
Funfact zu meinem Besuch im Kakum: Ich habe komplett zufällig meine beste Freundin Elena da getroffen, die momentan zwar auch in Ghana ist, aber in Accra lebt, also ca. 4-5 Stunden entfernt.

Heute bin ich dann von meinem Wochenendtrip nach Koforidua wieder nach Hause gekommen. Koforidua ist die Hauptstadt der Eastern Region, in der ich ja lebe. Wir haben uns bei diesem Trip für Koforidua entschieden, weil es dort Wasserfälle gibt, die man am besten in der Regenzeit (also momentan) besucht, weil der Fluss erst dann genug Wasser führt.
Nach der knapp dreistündigen Fahrt war es leider nicht ganz so einfach, das Hotel zu finden, das wir uns rausgesucht hatten. Als dann aber auch das geschafft war, waren wir mit unsere Unterkunft prinzipiell ganz zufrieden aber leider lag die sehr weit außerhalb, und es war bei jeder Taxifahrt von oder in die Stadt wieder eine große Diskussion mit dem Taxifahrer zu erwarten, wie viel wir denn nun zahlen müssten.
Am Samstag sind wir dann wie geplant zu den Boti Falls gefahren. Dort konnte man außerdem eine Wanderung zu dem sogenannten Umbrella Rock und dem Three Headed Palm Tree machen. Die anderen haben das auch gemacht, denn den vollen Preis musste man so oder so zahlen, aber ich bin bei den Falls direkt geblieben, weil eine Wanderung für mich einfach nichts wäre.
Aber der Wasserfall an sich war auch spannen genug! Er wurde 1905 von einem Jäger entdeckt, und wer jetzt denkt das wäre aber ziemlich spät, der muss sich vortsellen, das der Dschungel in der Umgebung von außen so dicht aussieht, dass es eher verwunderlich ist, dass die Falls überhaupt entdeckt wurden.
Hute Vormittag sind wir dann noch auf den Mount Obuotabiri gefahren. Das war fast das größte Abenteuer an diesem Wochenende, denn uns wurde gesagt, man kann da mit dem Taxi hochfahren. Könnte man prinzipiell auch, wenn die Straße nicht in einem so erbärmlichen Zustand wäre. Das Problem war, dass die Straaße irgendwann mal geteert wurde, und der Regen aber über die Hälfte des Teers wieder weggerissen hat. Zwischendurch war der Höhenunterschied zwischen Teerstreifen und Staubstraße bestimmt einen halben Meter hoch, und die Straße definitiv zu schmal zum Ausweichen. Auf dem Hinweg mussten wir deshalb einmal austeigen, damit das Taxi die Holperstrecke bewältigen konnte. Auf der Abfahrt ist uns dann kurz vor der Haupstraße sogar der Reifen geplatzt. Das passiert hier aber gar nicht so selten, das war für den Fahrer gar nicht so schlimm, aber es hat uns trotzdem total Leid getan, dass er sich wegen uns da hoch gequält hat (obwohl die Aussicht echt klasse war!)
Jetzt bin ich wieder zu Hause und muss morgen wieder fleißig auf zur Arbeit, aber mit Aussicht auf weitere Reise-Wochenenden freue ich mich schon drauf!

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