Schulalltag
Mittlerweile bin ich seit anderthalb Monaten hier, und so
langsam schleicht sich auch hier ein Alltagstrott ein. Jeden Morgen um 6 stehe
ich auf, hol mir Wasser zum Duschen und Zähne putzen, frühstücken, und mache
mich dann auf den Weg in die Schule.
Weil ich den größten Teil meines Tages in der Schule verbringe, will ich jetzt erstmal
hauptsächlich davon schreiben.
Wenn ich morgens mit dem Taxi ankomme, begrüßen mich einige meiner Schüler schon ganz aufgeregt und rufen mir „Madam Milli, good morning!“ zu. Meistens kommen dann ein oder zwei, um mich zu umarmen und an meiner Hand zu laufen. Ich unterrichte im KG (Kindergarten) 2, das heißt, meine Schüler sind so zwischen 5 und 6 Jahre alt. Die erste offizielle Aktion ist jeden Morgen die Assembly, also Versammlung. Jede Einheit macht das für sich, also der KG, die Primary (Grundschule) und die JHS (Junior High School). Dann müssen sich die Kinder Klassenweise aufreihen, und es werden Lieder gesungen, das Vater Unser gebetet, die Nationalhymne gesungen und die Pledge aufgesagt, so eine Art Eid an das Land. Zu einem Marching-Song marschieren die Kinder dann in ihre Klassen. Weil meine Schule recht groß ist haben wir a und b Klassen, also zwei Klassen pro Jahrgang. Momentan bin ich in der b Klasse.
Nach der Assembly beginnt dann der eigentliche Unterricht. Ich selber stehe nicht vorne an der Tafel und erkläre den Kindern etwas, denn weil die noch so klein sind ist das mit der Verständigung eine echte Herausforderung. Ich habe mit meiner Lehrerin zusammen schon zwei neue Lieder eingeführt, aber alleine würde das im KG nicht gehen. Die Kinder sind nämlich sowieso schon ziemlich frech und am Spielen mehr als am Lernen interessiert, aber wenn sie einen dann nicht verstehen, man also verbal nichts ausmachen kann, und sich (wie ich) weigert, auf die gängigste Bestrafung in Ghana, das Schlagen, zurückzugreifen, dann ist es wirklich sehr schwer sich richtigen Respekt zu erarbeiten. Ich bin momentan stetig dabei und es wird auch langsam besser, aber ich habe für mich schon beschlossen, dass ich nicht das ganze Jahr im KG bleiben möchte, weil ich nicht das Gefühl habe, unglaublich viel machen zu können. Momentan machen die Kinder oft Schreibübungen oder müssen Gegenstände von der Tafel abzeichnen. Dabei helfe ich dann den schwächeren Kindern, die zum Beispiel noch Probleme haben, ihren Namen zu schreiben, oder die Buchstaben von der Tafel in der richtigen Reihenfolge abzuschreiben. Außerdem spiele ich in den Pausen mit den Kindern und bin oft Krankenschwester, denn die Lehrer sind oft nicht so interessiert daran, wenn ein Kind weint.
Wenn ich morgens mit dem Taxi ankomme, begrüßen mich einige meiner Schüler schon ganz aufgeregt und rufen mir „Madam Milli, good morning!“ zu. Meistens kommen dann ein oder zwei, um mich zu umarmen und an meiner Hand zu laufen. Ich unterrichte im KG (Kindergarten) 2, das heißt, meine Schüler sind so zwischen 5 und 6 Jahre alt. Die erste offizielle Aktion ist jeden Morgen die Assembly, also Versammlung. Jede Einheit macht das für sich, also der KG, die Primary (Grundschule) und die JHS (Junior High School). Dann müssen sich die Kinder Klassenweise aufreihen, und es werden Lieder gesungen, das Vater Unser gebetet, die Nationalhymne gesungen und die Pledge aufgesagt, so eine Art Eid an das Land. Zu einem Marching-Song marschieren die Kinder dann in ihre Klassen. Weil meine Schule recht groß ist haben wir a und b Klassen, also zwei Klassen pro Jahrgang. Momentan bin ich in der b Klasse.
Nach der Assembly beginnt dann der eigentliche Unterricht. Ich selber stehe nicht vorne an der Tafel und erkläre den Kindern etwas, denn weil die noch so klein sind ist das mit der Verständigung eine echte Herausforderung. Ich habe mit meiner Lehrerin zusammen schon zwei neue Lieder eingeführt, aber alleine würde das im KG nicht gehen. Die Kinder sind nämlich sowieso schon ziemlich frech und am Spielen mehr als am Lernen interessiert, aber wenn sie einen dann nicht verstehen, man also verbal nichts ausmachen kann, und sich (wie ich) weigert, auf die gängigste Bestrafung in Ghana, das Schlagen, zurückzugreifen, dann ist es wirklich sehr schwer sich richtigen Respekt zu erarbeiten. Ich bin momentan stetig dabei und es wird auch langsam besser, aber ich habe für mich schon beschlossen, dass ich nicht das ganze Jahr im KG bleiben möchte, weil ich nicht das Gefühl habe, unglaublich viel machen zu können. Momentan machen die Kinder oft Schreibübungen oder müssen Gegenstände von der Tafel abzeichnen. Dabei helfe ich dann den schwächeren Kindern, die zum Beispiel noch Probleme haben, ihren Namen zu schreiben, oder die Buchstaben von der Tafel in der richtigen Reihenfolge abzuschreiben. Außerdem spiele ich in den Pausen mit den Kindern und bin oft Krankenschwester, denn die Lehrer sind oft nicht so interessiert daran, wenn ein Kind weint.
Das bringt mich aufs Schlagen zurück. Das ist hier ein ganz
schwieriges Thema. Die Kinder werden hier wenn sie sich schlecht benehmen (nach
Ermessen des Lehrers) mit einem Cane (einem Rohrstock) geschlagen. Das wird
hier als völlig legitime Bestrafungsmaßnahme gesehen. Das Problem ist, dass man
in dem Moment, in dem der Lehrer sich dazu entscheidet, ein Kind zu schlagen,
nicht vor der Klasse anfangen darf, das Kind zu verteidigen und Alternativen
vorzuschlagen, denn dann verliert die Klasse den Respekt vor dem Lehrer, der
sich im Zweifelsfall dann wieder dazu entscheidet, sich den Respekt durch canen
zu verdienen. Erschreckend ist dabei für mich vor allem, dass die Kinder dieses
Verhalten auch annehmen, und sich zum Beispiel in den Pausen viel miteinander
prügeln, weil Gewalt hier einfach nicht so verachtet wird, wie bei uns in
Deutschland.
Meine eigene
Klassenlehrerin schlägt die Kinder tatsächlich nicht, aber sie stellt sie mit
den Händen in der Luft in die Ecke. Ich finde das besser als aktive Gewalt
anwenden, aber ich habe mir trotzdem vorgenommen, mal mit ihr darüber zu
sprechen, und vielleicht Alternativen zu suchen, zum Beispiel Strafarbeiten
oder das Zurückschicken in den KG 1.
Wie dem auch sei, nachdem die Kinder dann vormittags zum
Beispiel die Farebn gelernt haben, gibt es dann so gegen 12 Mittag essen, dann
eine lange Pause, und um halb zwei hat der KG Schulschluss. Meistens komme ich
dann so gegen zwei von der Schule los. Ich laufe ca. eine halbe Stunde von der
Schule nach Hause. Deshalb mache ich es immer davon abhängig, wie heiß die
Sonne scheint, ob ich laufe, oder ein Taxi nehme.
Nachmittags beschäftige ich mich dann mit waschen (mit der
Hand ist das sehr zeitaufwendig und anstrengend), einkaufen auf dem Markt, oder
ich mit den anderen Freiwilligen treffen. Abends gibt es dann zwischen 7 und 8
Essen (das übrigens sehr scharf und fettig, aber auch sau lecker ist)und dann
gehe ich nach einer zweiten Dusche ins Bett.
Das ist auch jetzt mein Plan, also einen schönen Abend nach
Deutschland, gute Nacht!
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